Totgesagte leben länger: Das Eszett bleibt uns erhalten und wird sogar groß
Das Eszett (ß) kann aus Bussen Bußen machen, lässt uns zwischen Maßen und Massen unterscheiden, es sagt uns, ob ich auf einem Schoß sitze oder sich der Gärtner über einen frischen Schoss freut. Da soll noch mal einer sagen, die deutsche Sprache braucht das ẞ nicht. Auch andere Sprachen ergänzen die Buchstaben des Alphabets munter mit Sonderzeichen: Da gibt es Striche, Dächer, Punkte, Häkchen, Schlängel oder Kringel. Sie alle sagen: Hier gilt eine andere Betonung oder eine andere Aussprache als ohne das diakritische Zeichen – so heißen diese Ergänzungen nämlich. Für das kleine ß hat der Rat für deutsche Rechtschreibung unermüdlich gekämpft und nun gibt er ihm auch einen großen Bruder. Das kann vor allem in Überschriften wichtig werden, die oft in Großbuchstaben stehen. Jetzt bleibt es also auch dort beim FUẞBALL – mit dem kleinen Eszett würde es so aussehen: FUßBALL. Aber: Auf einer herkömmlichen Tastatur sucht man das große Eszett vergeblich. Auf einem PC entsteht es durch die etwas verkrampfte Kombination Shift+Alt Gr + ß oder durch Alt Gr + H. Wenn das nicht klappt, kann man es mit dem Unicode versuchen. Aber auch dann kann man scheitern, wenn die gewählte Schrift das Zeichen nicht enthält, muss man sich mit einem „Gast“ aus einer anderen Schrift begnügen. Ist das große Eszett einmal gefunden, sollte man es bei der Autokorrektur einfügen, dann ist es immer zur Hand, wenn es benötigt wird. Bei mir heißt es einfach „Eszett“. Ob Sie sich das alles antun wollen, ist Ihnen überlassen, Sie dürfen nämlich weiter als Alternative für das große ẞ das Doppel-S schreiben.